Was herrschte bei Rot-Weiss Essen für eine Euphorie nach dem Aufstieg in die 3. Liga. Viel ist davon nicht mehr zu spüren, zu dürftig waren die bisherigen Auftritte. Niemand hat erwartet, dass die Mannschaft durch die Liga spaziert, aber etwas mehr als das bisher Gebotene wäre schon realistisch gewesen.
Sieben von acht Spielen wurden nicht gewonnen. Und man hat das Gefühl, dass auch Trainer Christoph Dabrowski weiter auf der Suche nach der richtigen Lösung für diese Mannschaft ist. Zu Beginn wollte er die Ziele der 3. Liga mit offensivem Fußball erreichen. Schnell wurde klar, das klappt so nicht.
Nach der Umstellung lag der Fokus auf der Defensive. Nun geht nach vorne kaum etwas. Mit dem 2:1 gegen Erzgebirge Aue, dem ersten und einzigen Sieg der noch jungen Spielzeit, sollte der Bock umgestoßen worden sein. Zudem gab es vier Nachverpflichtungen, RWE schien endlich in der 3. Liga angekommen zu sein.
Doch der Auftritt in Osnabrück zeigt: Die Essener legen die Grundtugenden an den Tag, sie kämpfen und wehren sich auf dem Platz - mehr ist es aber noch nicht. Vor der Länderspielpause gibt es nur noch eine Partie - zuhause gegen den 1. FC Saarbrücken. Steigert sich die Mannschaft nicht, wird es schwierig, mit mehr als sechs Zählern in die kurze Pause zu gehen.
Sollte das so sein, wird sich eine erste Trainerdiskussion im emotionsgeladenen Essen kaum vermeiden lassen, auch wenn die Verantwortlichen dieses Thema noch nicht auf der Agenda haben. Allerdings müssen jetzt schnell Ergebnisse her, sonst hat man im Herbst des Jahres die Diskussionen, die man lange in der Regionalliga hatte, als nach einigen Fehlstarts die Ziele schon Ende September / Oktober in weite Ferne gerückt waren.
Jetzt wird das beim Kampf um den Klassenerhalt nicht der Fall sein, es wird alles möglich sein - auch nach dem Spiel gegen Saarbrücken. Aber das war nicht der Anspruch der Essener, vor allem mit Blick auf die bisherigen Gegner. Vor den Samstags-Spielen des achten Spieltags steht RWE auf Rang 16 - gegen drei der vier Teams hinter den Essenern (Bayreuth, Aue, BVB II) wurde schon gespielt. Trotzdem langte es nur zu einem Dreier.
Viele Teams der oberen Hälfte kommen erst noch, was noch klarer macht: RWE muss schnell zeigen, dass es 3. Liga kann.